Solidarwirtschaft als Gegenökonomie

Wolfgang Fabricius, w.fabricius@isp-eg.de

Stand: 22.10.2006


Der Berliner Senat hat 2004 für 2 Milliarden Euro 65.000 GSW-Wohnungen an den amerikanischen Rentenfonds Cerberus verkauft. Das sind etwa 30.000 Euro pro Wohneinheit.


Wenn diese Wohnungen den Mietern zum Kauf angeboten worden wären, hätte selbst ein Harz IV-Empfänger mit seinen 360 Euro Wohngeld pro Monat (2/3 Schuldendienst, 1/3 Betriebskosten, Renovierung, Instandhaltung) diese Summe bei 5%-iger Verzinsung nach spätestens 15 Jahren getilgt. Nach dieser Zeit hätte der Senat dann die Wohngeldzahlungen um 2/3 reduzieren und damit Steuergelder sparen können. So aber fließt dieses Geld jetzt in amerikanische Rentenkassen und ist für Bürger und „ihre“ Stadt für immer verloren. Hat der Souverän seine Stellvertreter, die Politiker, nicht ausreichend im Griff?


Nach der Entscheidung des Bundesverfas­sungsgerichts über finanzielle Nothilfen für Berlin ist wohl trotz aller Proteste der Verkauf der restlichen 277.000 Wohnungen vorgesehen und zwar zu 5 Milliarden Euro, das sind pro Einheit nur 18.000 Euro.


Damit die betroffenen Mieter ihre Wohnung selbst kaufen können, wäre es erforderlich, entsprechende Genossenschaften zu gründen. Dies wird u.a. Thema des Kongresses „Solidarische Ökonomie“ vom 24.-26. November 2006 an der Technischen Universität Berlin sein.